Neue Kunst im Herzen der Stadt, im Raum 6-8, der neuen Galerie in der Bremer Innenstadt

Carl Eidtmann

Geboren, lebt und arbeitet in Bremen. Carl Eidtmann entstammt der Graffitikultur, einer Herkunft, die bis heute in seiner künstlerischen Haltung sichtbar bleibt. Was zunächst in den Straßen begann, hat sich über die Jahre zu einer eigenständigen Bildsprache entwickelt, die urbane Energie mit klassischer Maltradition verbindet. Er arbeitet mit Acryl, Pinsel, Spachtel, Sprühdose und Marker auf Leinwand und verbindet diese Werkzeuge zu einem offenen, vielschichtigen Prozess. Farben werden fortlaufend aufgetragen, überlagert, wieder verändert oder ganz abgetragen, sodass Schicht um Schicht neue Oberflächen entstehen. Dieser Malprozess erinnert an den eines Bildhauers, der Material abträgt, bis verborgene Formen zum Vorschein kommen. So entwickeln sich Strukturen, die Tiefe und Charakter gewinnen und zugleich von Brüchigkeit erzählen. Auf den ersten Blick erscheinen seine Arbeiten abstrakt, fast wie Landschaften der Farbe. Beim näheren Hinsehen jedoch treten Gesichter hervor – flüchtig, fragmentarisch, changierend zwischen Ruhe und Unruhe. Sie thematisieren die Komplexität innerer Zustände, spiegeln emotionale Spannungen und werfen Fragen nach Identität, Wahrnehmung und Ausdruckskraft auf.